Funktion und Aufbau des Darms

 
Der Darm ist vielmehr als mancher glauben mag. Er ist nicht nur verantwortlich für die Verdauung und die Gewinnung von Nährstoffen aus der Nahrung, sondern spielt auch eine große Rolle für unsere Gesundheit. Vielen ist unbekannt, dass unser Immunsystem direkt mit dem Darm zusammenhängt. Es wird geschätzt, dass etwa 70 % der menschlichen Immunzellen sich im Darm befinden. 

Manchmal gelangt das empfindliche Gleichgewicht des Darms ins Wanken und dies kann sich auf das Immunsystem aber auch auf den Darm auswirken, wo die Folgen Verstopfung oder Durchfall sein können. 

Hier finden Sie eine kurze Einführung in den Aufbau des Darms. 

 


Kapitelübersicht:

1. Die Rolle des Darms

2. Der Aufbau des Darms

3. Darmflora

 


 

Die Rolle des Darms


Der Darm ist das größte innere Organ. Er erstreckt sich vom Magen bis zum After, wo die unverdauten Nahrungsreste ausgeschieden werden. Seine zentrale Funktion ist die Nahrung zu verdauen, Nährstoffe (Proteine, Kohlenhydrate, Fette, Mineralstoffe und Vitamine) aufzunehmen und unverdaute Rückstände auszuscheiden. Im Darm werden aber auch verschiedene Hormone produziert, außerdem spielt er eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Krankheitserregern und der Aufnahme und Abgabe von Wasser. Alle diese Aufgaben machen das Verdauungssystem zu einem sehr interessanten und komplexen Thema. 

Der Aufbau des Darms 


Der lange Schlauch hat eine Länge von bis zu 6-8 Metern. Allerdings misst der Durchmesser nur wenige Zentimeter. Der längste Teil des Darms ist der Dünndarm und stellt das Zentrum der Verdauung dar. Zu seinen Abschnitten gehören: 1. Zwölffingerdarm, 2. Leerdarm und 3. Krummdarm.  Die Darmwand hat eine spezielle Struktur, um möglichst effektiv zu verdauen und eine optimale Aufnahme der Nahrungsbestandteile (Kohlenhydrate, Protein, Fette) zu erreichen. 


Darmwand - außen:

 
Die äußere Oberfläche des Darms ist glatt und muskulös. Die Muskelschicht der Darmwand ist aus ringförmigen und längs verlaufenden Lagen zusammengesetzt. Durch die kräftigen Muskelbewegungen (Peristaltik) wird so der Nahrungsbrei durch das Verdauungssystem geschoben. 


Darmwand - innen: 

Das Darmepithel kleidet die Innenseite des Darms aus. Die sogenannten Epithelzellen wirken als Barriere und halten Bakterien vom Eindringen in die Darmwand ab. Sie bilden einerseits eine dichte Schutzschicht, andererseits dient die Dünndarmschleimhaut zur Resorption von Nährstoffen, die dann ins Blut transportiert werden. Damit diese Nährstoffe noch besser aufgenommen werden können ist die Schleimhaut des Dünndarms mehrfach gefaltet, um die innere Oberfläche des Dünndarms zu vergrößern. Auf den Falten befinden sich Erhebungen, die Darmzotten, die wiederum sind bedeckt von Mikrovilli. 

Darmflora

In unserem muskulösen, schlauchförmigen Darm leben Billionen von Bakterien, insbesondere im Dickdarm. Diese Mikroorganismen, die ca. 1,5 kg Masse Gewicht ausmachen, bilden die Darmflora (oder Mikrobiom). Es ist für unseren Körper ausgesprochen nützlich, denn die Darmbakterien helfen nicht nur bei der Verwertung von Nahrungsbestandteilen sondern verhindern auch, dass sich Krankheitserreger im Darm ausbreiten können. Somit unterstützt das Mikrobiom unser Immunsystem. Eine gesundheitsförderliche Wirkung auf dem Darm wird besonders den Ballaststoffen zugeschrieben. Den sogenannten Präbiotika, die den guten Darmbakterien als Nahrung dienen. Damit regen Ballaststoffe das Wachstum, die Vermehrung und die Aktivität dieser Bakterien an.    

Die gesundheitliche Bedeutung des Darms geht weit über die Verdauung hinaus, er spielt nämlich eine wesentliche Rolle für das Immunsystem. Mit seiner Oberfläche von ca. 150 m2, ist es nicht sehr überraschend, dass sich das Immunsystem hier befindet. Krankheitserreger müssen die Barriere, die aus Darmschleimhaut und Mikrobiom besteht, überwinden, um sich in unserem Darm ausbreiten zu können. Gleichzeitig sorgen unsere Darmbakterien im Darm für die Verwertung von Nahrungsbestandteilen, den Abbau von Toxinen und die Anregung der Darmperistaltik. Damit Darm und Immunsystem funktionieren können benötigen wir eine Vielzahl von Bakterien. Mit einer abwechslungsreichen Ernährung mit viel Ballaststoffen kann die Bakterienvielfalt der Darmflora gefördert werden und damit das Immunsystem positiv beeinflussen.

 

Tarmsystemet billede
Figur 1: Aufbau und Struktur der Dünndarmfalten im Menschen. Ausschnitt zeigt Darmzotte, die in den Dünndarm hineinragt, die Fortsätze der Zotte werden als Mikrovilli bezeichnet. (Bildernachweis: Stine Ostenfeldt Rasmussen, 
"Tarmens udvikling fra undfangelse til fødsel") 

 

Billede af tarmsystemet
Figur 2: Alle cellerne i tarmens epitel er tæt forbundne, så der ikke opstår åbninger mellem cellerne, som kunne risikere at blive udnyttet af fremmede stoffer.
Fra pjecen "Tarmens udvikling fra undfangelse til fødsel" af Stine Ostenfeldt Rasmussen.